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Keuchhusten (Pertussis) ist eine Infektionserkrankung der Atemwege, die durch Bakterien ausgelöst wird und hoch ansteckend ist. Was viele nicht wissen: Die einstige Kinderkrankheit trifft heute vornehmlich Erwachsene, die nicht über einen ausreichenden Impfschutz verfügen. Über zwei Drittel aller Erkrankungen treten bei über 19-Jährigen auf. Erfahren Sie hier, warum sich eine Schutzimpfung lohnt.
Keuchhusten: Ursachen & Symptome
Keuchhusten wird durch das Bakterium Bordetella pertussis ausgelöst. Die Krankheitserreger sind hoch ansteckend und werden über Speichel bzw. Tröpfchen (z.B. beim Husten, Niesen) übertragen. Sie befallen die Atemwege und bilden ein Gift, das sogenannte Pertussis-Toxin. Dieses schädigt die Schleimhäute der Atemwege und löst heftige Hustenanfälle aus.
Keuchhusten verläuft oft in drei Phasen:
- Phase
Keuchhusten beginnt mit leichten Erkältungssymptomen. Meist treten Schnupfen, „normaler“ Husten und ein Schwächegefühl auf. Fieber haben die wenigsten Patienten. Das Tückische: In dieser Phase ist die Ansteckungsgefahr am größten. Sie dauert ein bis zwei Wochen.
- Phase
Erst jetzt treten die krampfartigen Hustenanfälle auf, denen die Krankheit ihren Namen verdankt: Nach den Hustenstößen kommt es dabei zu einem keuchenden Einziehen der Luft. Bei den zahlreichen, quälenden Hustenattacken, die sich bei vielen Patienten insbesondere nachts häufen, wird oft ein zäher Schleim ausgeworfen. Häufig kommt es dabei sogar zu Erbrechen. Die schweren Hustenattacken können zudem u. a. zu Nasenbluten, Muskelkater und in Extremfällen sogar zu Leisten- und Rippenbrüchen führen. Die Krankheitsphase mit derartig heftigen Hustenanfällen dauert meist vier bis sechs Wochen.
- Phase
In der Erholungsphase, die bis zu zehn Wochen andauern kann, klingen die Hustenanfälle langsam ab. Allerdings können Reize wie kalte Luft, Zigarettenqualm oder körperliche Anstrengung noch monatelang einen Reizhusten auslösen.
Keuchhusten:
Typische Symptome
- Hustenattacken, die sich v. a. nachts häufen
- Keuchendes Einziehen der Luft nach den Hustenstößen
- Hustenanfälle sind oft mit Würgereiz und Erbrechen verbunden
Gut zu wissen:Bei Jugendlichen und Erwachsenen weicht der Krankheitsverlauf häufig von diesem „Muster“ ab. Bei ihnen kommt es oftmals lediglich zu einem sehr langanhaltenden, hartnäckigen Husten. Das führt oft dazu, dass die Erkrankung nicht frühzeitig erkannt wird. Entsprechend hoch ist die Ansteckungsgefahr, die von diesen „unerkannten“ Patienten ausgeht.
Komplikationen wie zum Beispiel Lungenentzündungen und eine Schädigung des Gehirns durch Sauerstoffmangel können vor allem bei Neugeborenen und Säuglingen auftreten. Aber auch Senioren sind besonders gefährdet.
Keuchhusten: Behandlung
Keuchhusten zählt zu den meldepflichtigen Infektionskrankheiten und bedarf immer einer ärztlichen Behandlung. Bei Verdacht auf Keuchhusten sollten Sie im ersten Schritt Ihren Arzt telefonisch informieren, damit in der Arztpraxis entsprechende Maßnahmen ergriffen werden können, um andere vor einer Ansteckung zu schützen. Erkrankte sollten isoliert werden und dürfen auf keinen Fall mit Risikogruppen (Säuglinge, ungeimpfte Kleinkinder, Senioren) in Kontakt kommen.
Zur Behandlung von Keuchhusten wird der Arzt in der Regel ein Antibiotikum verordnen. Wird es frühzeitig bereits in der Erkältungsphase eingenommen, kann es den Krankheitsverlauf abmildern oder einen Ausbruch der Erkrankung sogar verhindern. Kommt das Antibiotikum erst in der Husten-Phase zum Einsatz, kann es zwar den Krankheitsverlauf nicht mehr verkürzen, jedoch die Dauer der Ansteckungsfähigkeit vermindern. Unter Umständen verordnet der Arzt zusätzlich Hustenstiller, um den quälenden Hustenreiz zu lindern.
Grundsätzlich sollten sich Betroffene schonen, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten und mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt einnehmen.
Wichtig:Säuglinge sollten immer im Krankenhaus behandelt werden.
Keuchhusten:
Behandlung
- In der Regel verordnet der Arzt eine Antibiotika-Therapie
- Zusätzliche Maßnahmen:
- Körperliche Schonung
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Reizarme Umgebung
- Inhalationen
- Hustenstiller zur Symptomlinderung
- Kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilen
Schutz vor Keuchhusten: Impfung
Am besten ist es, wenn man gar nicht erst an Keuchhusten erkrankt. Die ständige Impfkommission des Robert Koch Instituts empfiehlt Erwachsenen daher, die Pertussis-Impfung regelmäßig zusammen mit der Auffrischungsimpfung gegen Tetanus und Diphterie durchführen zu lassen.
Wichtig:Personen, die Kontakt zu Säuglingen haben, sollten sich unbedingt impfen lassen – denn speziell für Neugeborene und Säuglinge kann Keuchhusten lebensbedrohlich sein: Bei ihnen führt die Erkrankung nicht selten zu gefährlichen Atemstillständen. Das Problem: Babys können ihre erste Teilimpfung erst ab dem zweiten Lebensmonat erhalten. Ein vollständiger Schutz besteht erst nach der vierten Teilimpfung – frühestens im 11. Lebensmonat.
Wie erkennen?
Keuchhusten bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen äußert sich Keuchhusten oft unspezifisch und ähnelt eher einer Bronchitis. Anzeichen können z. B. sein:
- Heftiger Husten
- Hartnäckiger Husten, der über 7 Tage lang anhält
- Nächtliche Hustenattacken
- Ggf. Schweißausbrüche, Halskratzen
Autoren, medizinische Fachinformationen und Quellen
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Stand: zuletzt aktualisiert am 12.08.25
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Autoren:
Jennifer Hamatschek, Chefredaktion Medizin und Pharmazie
Jennifer Hamatschek hat Germanistik und Pharmazie an der LMU München studiert. Sie ist eine renommierte Fachjournalistin für Medizin und Gesundheit, die seit über 15 Jahren komplexe medizinische Inhalte zielgruppengerecht und evidenzbaisert aufbereitet.
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Tatiana Schmid, Chefredaktion Gesundheit und Ernährung
Tatiana Schmid ist Diplom-Oecotrophologin und eine profilierte Fachjournalistin für Gesundheit, Medizin und Ernährung mit über einem Jahrzehnt redaktioneller Erfahrung.
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ICD-Code:
ICD-Codes (International Classification of Diseases) sind weltweit anerkannte medizinische Verschlüsselungen für Diagnosen. Sie werden von Ärzt:innen verwendet, um Krankheiten und Gesundheitsstörungen eindeutig zu klassifizieren und
finden sich beispielsweise in Arztbriefen, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Abrechnungen mit Krankenkassen.
Quellen:
Fachliche Endprüfung und Qualitätssicherung:
Sandra Winter, Gesundheitsredaktion
Sandra Winter ist eine erfahrene Gesundheitsjournalistin mit ausgewiesener Expertise in den Bereichen Ernährungswissenschaften, alternative Heilmethoden und Sportmedizin. Mit über 15 Jahren Erfahrung steht Sandra für vertrauenswürdige, wissenschaftlich fundierte und gut recherchierte Gesundheitsinformationen – immer am Puls aktueller Forschung und Trends in der Gesundheitsbranche.
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